«kunst gibt nicht das sichtbare wieder, sondern macht sichtbar»

(zitat von paul klee)

kunst

   

LICHT IM MITTELPUNKT – LICHTPUNKT
licht ist für liliane boltshauser das grundlegende element für ihre kunst.  farben, formen, proportionen, kontraste sind die elemente, die sie als designerin täglich beschäftigen. ohne licht sind diese dinge nicht erkennbar. licht ist für liliane boltshauser in ihrer arbeit also primär mittel zum zweck. und vielleicht ist genau das der grund, warum diese geheimnisvolle materie, die in ihrer praktischen anwendung so heikel ist, den kreativen geist von liliane boltshauser weckte. «es wurde mir klar, dass licht nicht immer gleichförmig ist», sagt sie. «licht verändert sich ständig und mit ihm die umgebung und ihre wirkung auf den menschen. natürliches licht ist spontan. anders, als es der professionelle anwender im beruf wünscht und einsetzt.» diese erkenntnis, gewonnen aus langjähriger berufserfahrung und kreativer intuition, inspirierte liliane boltshauser dazu, sich auf die spuren des natürlichen lichts zu begeben, das licht in eine form umzusetzten, es spontan einzufangen, wie sich der zufällige lichtfall ergibt. mit wachem auge und einer kleinen fotokamera bewaffnet, die stets schussbereit in griffnähe ist.

flüchtige formen zeichnet das licht in den fotografien von liliane boltshauser. momentaufnahmen einer materie, die im wechselspiel mit anderer materie bruchstücke ihres geheimen preisgibt. es spricht für ihre wache sensibilität und ihre professionelle abstraktionskunst, dass liliane boltshauser diesen verwegenen lichtspielen sowohl im kleinen wie im grossen ihre faszinierende emotionalität zu entlocken vermag und damit eigene welten kreiert. liliane boltshauser fasst sie in einem selbstgewählten panorama-format, das dem schillernden wechselspiel eine gewisse strenge und ordung verleiht. durch eine professionelle handwerkliche bearbeitung entstehen so bilder mit einer einzigartigen ausstrahlung. es scheint, als ob das licht, das in einem bestimmten moment von der kamera eingefangen wurde, die chance nutzt, im künstlerischen raum seine reise in die unendlichkeit fortzusetzen. durch die besondere beschaffenheit der oberfläche entwickeln die motive ein eigenleben – je nach beleuchtung und betrachtungswinkel. 

licht als mittelpunkt der betrachtung …  
text zeno van essel, journalist